Kinder ganzheitlich fördern - Lerndefizite ausgleichen

Kinder und Jugendliche sind besonders von der Corona-Krise betroffen – auch in ihrer persönlichen Entwicklung und psychischen Gesundheit. Unsere Schulen sind die Orte, an denen wir den negativen Folgen für Kinder und Jugendliche am besten begegnen können und müssen. Dafür brauchen wir mehr individuelle Förder- und Unterstützungsangebote.

Wie kann man Kinder ganzheitlich fördern und Lerndefizite ausgleichen?

Darüber diskutierten Bildungsministerin Christine Streichert- Clivot, Prof. Dr. Tanja Michael (Psychotherapeutin), Carsten Freels (Kinderbildungszentrum Malstatt), Anke Werner (Lehrerin Gemeinschaftsschule Ludwigspark), Laura-Claudine Wolff (Schülervertretung Gemeinschaftsschule Ludwigspark) und Tobias Wolfanger (Landesjugendhilfeausschuss).

Die Teilnehmer:innen waren sich einig: Die Lernrückstände, die während der Pandemie entstanden sind, dürfen nicht durch noch mehr Druck auf die Schüler:innen aufgeholt werden. Wir brauchen mehr Personal, um Kinder und Jugendliche in der Schule besser zu unterstützen und die Folgen der Pandemie abzufedern. Während der Corona-Zeit hat die Anzahl der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen deutlich zugenommen. Therapeutische Hilfsangebote können jedoch erst nach langen Wartezeiten genutzt werden. Hier empfahl Prof. Dr. Tanja Michael die psychotherapeutische Sprechstunde, die bei schwerwiegenden Belastungen schneller helfen kann. Die Schüler:innen leiden seit der Pandemie vor allem an Einsamkeit und Ängsten. Laura-Claudine Wolff wünschte sich, dass die Pandemiemaßnahmen auch mit den Schüler:innen abgesprochen werden. Tobias Wolfanger fordert die Kinder und Jugendlichen auch außerhalb der Schule besser in Entscheidungen einzubinden. Das wurde bereits schon umgesetzt: Auf Initiative der SPD führte der Landtag in Kooperation mit dem Landesjugendring eine einwöchige Anhörung durch.

Das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ des Bundes unterstützt Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot darin, die Schüler:innen vor Ort an der Schule aufzufangen und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Auch viele Freizeit- und Ferienangebote für Kinder und Jugendliche im Saarland können darüber finanziert werden.

Wir als SPD wollen unsere Schulen zu ganzheitlichen, regionalen Familienzentren weiterentwickeln. Damit unsere Kinder im Mittelpunkt stehen und sie in der Schule alles vorfinden, was sie zu ihrer Entwicklung brauchen. Das bedeutet, dass die Jugendhilfe, Familienhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderung, Kinder- und Jugendärzte, Frühförderung sowie Kultur-, Sport- und Sprachförderangebote in der Schule Hand in Hand zusammenarbeiten. Lokal verankert in den Stadtteilen – als großes Netzwerk für unsere Kinder. Gemeinsam mit gut ausgebildeten pädagogischen Fachkräften können unsere Kinder so bestmöglich und individuell gefördert werden.

Um die pandemiebedingten Lerndefizite auszugleichen, hat unsere Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot einen Plan vorgelegt, der fünf Ziele verfolgt:

  1. Den Schulen möglichst viel Flexibilisierung zu gewähren, um Lernrückstände der Schüler*innen individuell aufzuarbeiten
  2. Den Schüler:innen viel Raum zum Lernen ohne Noten- und Versetzungsdruck zu geben
  3. Schüler:innen bei der Rückkehr in einen schulischen Alltag zu unterstützen und Erfahrungen aufzuarbeiten
  4. Die körperliche und seelische Gesundheit der Schüler:innen und der Lehrkräfte zu sichern, etwa im Hinblick auf während der Pandemie gestiegene Belastungen durch Stress, Bewegungsmangel, entfallene Präventionsprogramme und angestiegene Kindeswohlgefährdungen
  5. Die Lehrkräfte auf die entstehenden Herausforderungen bestmöglich vorzubereiten

Damit das gelingt, stehen im kommenden Schuljahr 400 Lehrstellen zusätzlich zur Verfügung. Das ist ein sehr wichtiger Baustein, um alle Kinder mitzunehmen und bestmöglich zu fördern.

 

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